Neubau Seminargebäude Hochschule Bochum

Projektdetails

Beschreibung

Identitätsstiftende Tragwerkskonstruktion

Der Campus der Hochschule Bochum ist um ein repräsentatives Gebäude reicher. Direkt neben dem Architekturausbildungszentrum BlueBox ist das neue Seminar­gebäude der Fachbereiche Architektur und Bau- und Umweltingenieur­wissenschaften am Hochschulstandort Bochum entstanden. Im Auftrag des Bau- und Liegen­schaftsbetrieb NRW, Niederlassung Dortmund, haben wir das Gebäude mit einer Grundfläche von 880 m2 erbaut. Die Planung des Gebäudes wurde durch die Kollegen von rpg erstmals unter Anwendung der BIM-Methode realisiert. So wurde das gesamte Know-how in einem dreidimensionalen interdisziplinären Modell abgebildet, was jederzeit individuelle Schnittmöglichkeiten zum besseren Verständnis ermöglicht. Beispielsweise konnten durch diese Methode knifflige Anschlusspunkte im Bereich des Treppenhauses den ausführenden Firmen veranschaulicht werden.

Das herausstechende Merkmal des 55 m langen und 16,4 m breiten Neubaus ist seine offene Architektur und die markante Pfosten-Riegelfassade, welche sich über die volle Höhe des Gebäudes erstreckt. Die große Glasfassade des Gebäudes ist dem vorgelagerten Platz und der BlueBox zugewandt und soll so den Austausch zwischen den einzelnen Fachbereichen fördern. Zudem laden die zwei ansprechend gestalteten Bauminseln zum Verweilen ein und bieten Sitzmöglichkeiten für laue Sommertage. Das Objekt gliedert sich in einen westlichen Büroriegel und einen östlichen Teil, der 22 Seminarräume mit Größen zwischen 47 m² und 153 m² beherbergt.

Die Geschosse werden über ein großzügiges Atrium erschlossen, im dem freie Treppenläufe die Etagen verbinden. Das komplette Tragwerk des Objektes wurde in massiver Bauweise aus Stahlbeton erstellt. Die offenen Fassadenflächen im Atrium wurden mit sichtbaren und identitätsstiftenden Stahlbetonverbundstützen in X-Form stabilisiert. Die einzelnen Elemente wurden vor Ort angefertigt und nach fertiger Betonage durch einen Autokran aufgerichtet und in Position gebracht. Da diese Stützen hoch belastet werden, war eine exakte Planung der Anschlussbewehrung in die nächste Decke essentiell. Durch die hohe Komplexität war es nötig, die Bewehrungsführung in einzelnen Detailzeich­nungen darzustellen, um die Abläufe dem ausführendem Personal zu erläutern.

Neben den auffälligen Verbundstützen wird das Atrium durch eine offene Installation geprägt. Besonders stechen hier die diversen Schallschutzelemente ins Auge. Aufgrund der vielen harten Flächen mussten diverse Simulationen durchgeführt werden, um die Anzahl und die Position der Elemente zu ermitteln. Folglich musste ein großer Teil der Deckenbereiche zusätzlich mit Elementen ausgestattet werden. Der westlich gelegene Gebäudeteil wurde hingegen mit einer Flachdecke und einem klaren Stützenraster aufgebaut. Nichttragende Elemente wurden je nach Anforderungen aus Stahlbeton, Mauerwerk oder Trockenbau erstellt. Als Fassade wurden neben den großzügigen Glasflächen eine vorgehängte Blechfassade sowie Fensterbänder im Westbereich ausgeführt.

Das gesamte Projekt folgte einem sehr engen Terminplan. So erfolgte die Betonage der Deckenabschnitte etagenweise im Wochentakt. Im August 2019 wurde das Seminar­gebäude termingerecht fertiggestellt, so dass es zum Sommersemester 2020 offiziell in Betrieb genommen werden kann.

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