Sanierung und Umnutzung Spreekarree in Berlin

Projektdetails

Beschreibung

Wohnensemble Spreekarree in Berlin

​So viele Gesichter, wie Berlin in sich vereint, gehört die bauliche Geschichte der ehemaligen Großwäscherei Spindlersfeld (REWATEX) ebenso zu einem dieser, die viel über sich zu erzählen hat. Die Familie Spindler, Pioniere der chemischen Reinigung in Deutschland, überführte das Unternehmen im Jahr 1893 aus dem Berliner Keller in dieses an der Spree gelegene Monument. Aufgrund von Umfirmierung und Produktionsverlagerung wurde das Gebäude Mitte der 90er Jahre vernachlässigt und zog somit nur noch Wildtiere und die Graffiti-Szene an. Nun gaben wir der Geschichte eine Wendung und hauchten im Auftrag der SF-Projektentwicklungsgesellschaft mbH den Mauern neues Leben ein.

Aus der Vogelperspektive lässt sich ein Ringbau aus acht zusammenhängenden „Flügeln” erkennen, wobei ein neunter im Innenhof liegt. Diese sind durch erkennbare Fassadenvorsprünge, Eck- und Mittelrisaliten verbunden. Mit einer Kantenlänge von 160 Metern und seinen 604 Wohneinheiten auf einem 22.000 m² großem Gelände bildet das Gebäude „Spreekarree“ das Zentrum eines neu entwickelten Stadtquartiers nahe der Altstadt Köpenick.

Zum Sonnenauf- und Untergang zeigt sich die in Abstimmung mit dem Denkmalschutz umfangreich sanierte Backstein-Fassade in warmen Rottönen von einer ganz besonderen Seite. Nistkästen wurden integriert, leichte Systembalkone angehängt, Industriefenster aus der Bauzeit durch Holzfenster ausgetauscht und mit originalen Fenstermittelstützen aus Guss verschönert. Die dreigeschossigen Flügel wurden im Rahmen der Sanierung um ein zusätzliches Staffelgeschoss in Holzrahmenbauweise aufgestockt, das sich durch seine weiße Wärmeverbundfassade farblich vom Ziegelmauerwerk abhebt.

Richtet man seinen Blick auf den begrünten Innenhof erahnt man nur noch schwer, wie hoch der Aufwand der Schadstoff- und Fundamentbeseitigung aus der Textilindustrie war, um die ca. 7.200 m² große Tiefgarage mit 204 Stellplätzen, Technikzentralen für Fernwärme und Trinkwasser sowie Abstellräume und Fahrradstellplätze zu errichten. Mit der Fertigstellung der Tiefgarage im März 2021 wurden gleichzeitig zwei der neun Flügel in Betrieb genommen und bezogen. Die weiteren Übergaben an den Bauherrn erfolgten sukzessive bis zur Gesamtfertigstellung im Oktober 2022.

Nach dem Freilegen der verbliebenen Struktur innerhalb der Bauphase wurden wir zur Findung kreativer Detaillösungen herausgefordert, um die Umsetzung von Brand- und Schallschutz als auch die Anschlüsse der Trockenbaukonstruktionen in geforderter Qualität gewährleisten zu können. Die Bestandsbauteile wie Stahlstein-, bombierte Wellblech- und Ziegelkappendecken sowie die neuen Hohlraumdielen- und Ziegeleinhangdecken wurden nur dank großartig ineinandergreifender und gegenseitig unterstützender Teamarbeit ermöglicht. Zu Spitzenzeiten erhob sich über alle drei Bauabschnitte verteilt die Anzahl der Mitarbeiter auf bis zu 280 Mitarbeiter am Tag.

Die optimale Lage des Komplexes, direkt an dem Spreeufer gelegen und fußläufig von den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt, bietet ein ideales Umfeld zum Wohnen. Es werden Ein-, Zwei-, und Drei-Zimmer-Appartements mit Einbauküche und Einbauschränken angeboten, die teils vollständig möbliert sind. Die Wohnungen im Erdgeschoss verfügen darüber hinaus über eine Galerieebene, unter der sich Küche und Badezimmer befinden. In den Dachgeschosswohnungen der Eck- und Mittelrisaliten, die man über Stahltreppen mit Stufen aus langlebigem Eichenholz begeht, gelangt man zu den dazugehörigen Dachterrassen.

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